In der aktuellen Arbeitswelt klagen viele Zahnarztpraxen über den Fachkräftemangel. Sie begründen damit oft die Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen und ein engagiertes, qualifiziertes Team aufzubauen. Doch nicht immer liegt es tatsächlich nur an einem Mangel an Fachkräften – oft sind es veraltete Herangehensweisen im Recruiting, die dafür sorgen, dass Praxen weniger attraktiv für potenzielle Mitarbeiter sind. Dabei gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die eine Praxis
ergreifen kann, um zum „Mitarbeitermagneten“ zu werden.
Im Folgenden stellen wir sechs entscheidende Schritte vor, mit denen Zahnarztpraxen gezielt und effektiv ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern können.
Meine "Erste Hilfe Checkliste" unterstützt zusätzlich die ersten Schritte.
1. Optimierte Stellenanzeigen und Karriereseiten
Ein einfacher, aber entscheidender Schritt beginnt bei der Stellenausschreibung. Eine Stellenanzeige sollte nicht einfach eine Liste von Anforderungen sein, sondern die Werte und Kultur der Praxis widerspiegeln. Was macht die Arbeit in dieser Praxis besonders? Was sind die Highlights im Alltag des Teams?
Auch die Karriereseite auf der Praxis-Website kann mehr sein als eine Auflistung offener Stellen. Bewerber sollten hier sofort ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, ein Teil der Praxis zu sein. Videos, Mitarbeiterstimmen oder eine klare Beschreibung der Arbeitsatmosphäre können helfen, den potenziellen neuen Mitarbeitern ein realistisches Bild zu vermitteln. Eine gut gestaltete Karriereseite, die mit den Bedürfnissen und Wünschen potenzieller Mitarbeiter spricht, ist oft der erste große Schritt zu mehr Bewerbungen.
2. Social Media zur Mitarbeitergewinnung nutzen
Social Media ist weit mehr als nur ein Marketinginstrument für Patienten. Auf Plattformen wie Instagram, Facebook oder LinkedIn lassen sich wertvolle Einblicke in den Praxisalltag, die Teamdynamik und besondere Aktionen oder Team-Events teilen.
Einblicke „hinter die Kulissen“ schaffen ein Bild der Praxis, das oft viel authentischer ist als eine einfache Stellenanzeige. Diese Nähe und Authentizität spricht besonders jüngere Fachkräfte an, die eine Arbeitsumgebung suchen, in der sie sich wohlfühlen und die zu ihren Werten passt. Regelmäßige Postings auf den sozialen Kanälen können nicht nur potenzielle Patienten, sondern auch Fachkräfte anziehen, die sich von der gezeigten Arbeitskultur angezogen fühlen.
3. Ein aussagekräftiges Kununu-Profil
Kununu ist heute eine der wichtigsten Plattformen, auf der Arbeitgeberbewertungen veröffentlicht werden. Viele potenzielle Mitarbeiter nutzen diese Seite, um sich einen Eindruck von der Praxis zu verschaffen, bevor sie sich überhaupt bewerben. Daher ist es für Zahnarztpraxen sinnvoll, ein aktives und positives Profil auf Kununu zu pflegen.
Dazu gehört, auf Bewertungen (auch auf kritische) konstruktiv zu antworten und dadurch zu zeigen, dass man Kritik ernst nimmt und an Verbesserungen arbeitet. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiter zur Bewertung zu ermutigen, kann ebenfalls helfen, das Image zu stärken. Ein gut gepflegtes Profil zeigt Bewerbern, dass die Praxis eine offene Feedbackkultur pflegt und auf ihre Mitarbeiter eingeht.
4. Strukturierte Kommunikation mit Bewerbern
Eine schnelle und freundliche Kommunikation mit Bewerbern ist oft der erste Schritt, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Lange Wartezeiten, unklare Aussagen oder gar das Ausbleiben von Rückmeldungen sind häufige Fehler im Bewerbungsprozess und schrecken viele Kandidaten ab.
Ein festgelegter Ablauf für den Bewerbungsprozess, etwa eine Rückmeldung innerhalb von 48 Stunden nach Eingang der Bewerbung und eine Einladung zum Gespräch innerhalb der nächsten Woche, kann bereits Wunder wirken. Durch automatisierte E-Mail-Antworten oder klare Ansprechpersonen fühlen sich Bewerber direkt besser betreut und ernst genommen.
5. Gut vorbereitete und wertschätzende Bewerbungsgespräche
Das Bewerbungsgespräch sollte nicht nur ein strenges Abfragen der Qualifikationen sein, sondern ein echtes Kennenlernen. Bewerber schätzen es, wenn sie im Gespräch eine Vorstellung davon bekommen, wie es ist, in der Praxis zu arbeiten, welche Visionen die Praxis verfolgt und welche Rolle sie dabei spielen könnten.
Gut vorbereitete Fragen und eine wertschätzende Atmosphäre im Gespräch hinterlassen beim Bewerber einen positiven Eindruck. Es ist ebenso wichtig, den Bewerbern Raum für Fragen zu geben und transparent mit den Erwartungen und Entwicklungsmöglichkeiten umzugehen. Bewerber möchten spüren, dass sie nicht nur „eine weitere Arbeitskraft“ sind, sondern dass ihre Persönlichkeit und ihre individuellen Stärken gesehen und geschätzt werden.
6. Aufbau einer attraktiven Praxiskultur
Die beste Werbung für eine Zahnarztpraxis als Arbeitgeber ist eine starke, positive Praxiskultur. Eine gute Praxiskultur zeigt sich durch ein respektvolles und kollegiales Miteinander, die Möglichkeit zur Mitgestaltung und ein klares Engagement für die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeiter.
Interne Weiterbildungsangebote, regelmäßige Teammeetings und auch kleine Aufmerksamkeiten wie ein gemeinsames Frühstück oder Teamevents können die Motivation und die Zufriedenheit im Team fördern. Mitarbeiter, die sich im Arbeitsumfeld wohl und wertgeschätzt fühlen, bleiben nicht nur länger im Team, sondern tragen auch durch positive Mundpropaganda zur Anziehung neuer Kollegen bei.
Fazit: Mit durchdachten Maßnahmen zum Mitarbeitermagneten
Statt den Personalmangel als gegeben hinzunehmen und den Fachkräftemangel als Grund für unbesetzte Stellen zu akzeptieren, lohnt es sich für Zahnarztpraxen an einigen Stellschrauben zu drehen. Vom ersten Kontaktpunkt mit potenziellen Mitarbeitern über den Bewerbungsprozess bis hin zur gelebten Unternehmenskultur – jede Maßnahme trägt dazu bei, die Praxis für qualifizierte und motivierte Fachkräfte attraktiv zu machen.
Indem Praxen sich als moderne und wertschätzende Arbeitgeber präsentieren, können sie nicht nur dem Fachkräftemangel entgegenwirken, sondern auch ein starkes Team aufbauen, das gemeinsam die Zukunft der Praxis gestaltet.
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